Buchsatz gestern, heute und morgen

Von seinen Anfängen bis zur modernen digitalen Ära hat der Buchsatz einen unverzichtbaren Beitrag zur Verbreitung von Wissen, Ideen und Kultur geleistet und wird dies auch in Zukunft tun.

Um früher ein Buch zu erzeugen, musste ein Text per Hand auf- bzw. abgeschrieben werden. Das war sehr zeit- und kostenaufwendig und Bücher waren entsprechend teuer und selten. Dies änderte sich erst mit der Erfindung des Buchdrucks.

Untrennbar damit verbunden ist der Name Johannes Gutenberg. Seine bahnbrechende Erfindung der beweglichen Metalllettern ermöglichte im 15. Jahrhundert in Europa erstmals eine effiziente und kostengünstige Massenproduktion von Büchern.

In der Folgezeit wurde der Buchsatz immer weiter verfeinert und verbessert. Neue Layouts und Schriftarten wurden entwickelt, um den Bedürfnissen unterschiedlicher Texte gerecht zu werden. Viele der klassischen Schriftarten werden noch heute verwendet und prägen die Ästhetik von Printerzeugnissen.

Im 19. Jahrhundert erlebte der Buchsatz einen weiteren Wendepunkt mit der Einführung der Linotype-Setzmaschine, die es ermöglichte, ganze Textzeilen in einem einzigen Guss herzustellen, statt jeden Buchstaben als einzelne Bleiletter einfügen zu müssen. Dadurch wurde der Buchsatz noch schneller und kostengünstiger. Dies führte zu einem beispiellosen Anstieg der Veröffentlichung von Büchern und Zeitungen.

Johannes Gutenberg
(um 1400–1468)
Linotoype
Linotype-Setzmaschine

(Foto von Robert Linder auf Unsplash)

Im 20. Jahrhundert revolutionierte die Digitalisierung den Buchsatz. Mit der Einführung von Computern und Desktop-Publishing-Software konnte dieser effizienter und flexibler gestaltet werden. Die Vielfalt an verfügbaren Schriftarten und Layoutoptionen wurde nahezu grenzenlos.

Mit dem Aufkommen des Internets hat der Buchsatz eine weitere Transformation erfahren. Bücher werden im digitalen Zeitalter nicht mehr nur in gedruckter Form veröffentlicht, sondern in einer Vielzahl von Medien, z. B. E-Books, EPUBs oder Webseiten. Diese können mit entsprechenden technischen Geräten gelesen werden. Um ein angenehmes Leseerlebnis zu gewährleisten, muss der Satz sich den unterschiedlichsten technischen Erfordernissen (Bildschirmgröße, Auflösung etc.) automatisch anpassen können.

Gedruckte Bücher werden nach wie vor geschätzt, und gleichzeitig erfreuen sich E-Books und Onlinepublikationen großer Beliebtheit. Der Buchsatz bleibt ein entscheidender Aspekt der Buchproduktion, der die Lesbarkeit, Ästhetik und den Gesamteindruck eines Werkes prägt.

Wenn in naher Zukunft der Buchsatz nicht mehr von Menschen, sondern von Software durchgeführt wird, muss diese verlässlich sein und über viele Fähigkeiten verfügen, die bisher der Setzer übernommen hat:

  • Seitenumbruch ohne Hurenkinder und Schusterjungen
  • korrekte Silbentrennung (auch in verschiedenen Sprachen)
  • optischer Gesamteindruck (Textfluss, Wort- und Zeichenabstände, Grauwert)
  • Einbindung von Bildern und Tabellen
  • Tabellensatz mit individuellen Schriften und Ausrichtungen
  • Register- und Verzeichniserstellung
  • automatische Schrifterkennung von Dokumenten die nur in gedruckter Form vorliegen
Fonts
Verschiedene Schriftarten
E-Book-Reader
E-Book-Reader

Außerdem muss sie die modernen technischen Anforderungen erfüllen, die die Digitalisierung mit sich gebracht hat:

  • Ausgabe der Satzergebnisse in verschiedenen Kanälen (Druckdateien, EPUB, E-Book, HTML etc.)
  • Vielsprachigkeit
  • Nachbearbeitung von Bildern (Farbraum, Dateiformat, Auflösung etc.)
  • Einbindung in Onlineportale, damit auch freischaffende Autoren vollautomatisch ihre Publikationen gesetzt bekommen können
  • Katalogerstellung aus Datenbanken

Obwohl eine Vielzahl von Satzsoftwares existiert, sind die meisten nicht in der Lage, ohne menschliche Nacharbeit ein optimales Satzergebnis zu erstellen. Die proprietäre Software der Berliner Firma DocAlign versucht, klassischen Buchsatz auf höchstem Niveau mit Ansprüchen aus der digitalen Produktion vollautomatisch zu vereinen.